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HYDRAC Pühringer GmbH & Co KG

Insolvenzsache

Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) gibt bekannt, dass über das Vermögen der HYDRAC Pühringer GmbH & Co KG, FN15920m, am Freitag, den 18 September 2025 ein Insolvenzverfahren in Form eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht Steyr eröffnet worden ist.

Das Verfahren wurde auf Eigenantrag der Schuldnerin eingeleitet. Zum Masseverwalter wurde Dr. Norbert Mooseder, Rechtsanwalt in 4400 Steyr, bestellt. Als dessen Stellvertreter fungiert Mag. Christopher Schuster, Rechtsanwalt in 4020 Linz.

Insolvenzursachen

Die HYDRAC Pühringer GmbH & Co KG ist seit 1983 im Firmenbuch eingetragen und betreibt am Unternehmensstandort in 4523 Neuzeug die Konstruktion, Herstellung und den Vertrieb von Anbaugeräten für Traktoren (insbesondere Frontlader und Winterdienstgeräte) unter der Marke „HYDRAC“. Wesentliche Abnehmer sind landwirtschaftliche Betriebe sowie Kommunen im In- und

Ausland. Der Vertrieb erfolgt großteils über den Fachhandel.

Im Unternehmen sind aktuell 52 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer beschäftigt.

In den letzten Jahren war die HYDRAC Pühringer GmbH & Co KG mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die schlussendlich zur Zahlungsunfähigkeit und zum Insolvenzeröffnungsantrag geführt haben. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten resultieren aus einer Kombination mehrerer Faktoren:

  • Marktrückgang im Kerngeschäft:

Seit 2021 ist der Traktormarkt, der für das Unternehmen von zentraler Bedeutung ist, um rund 40 % eingebrochen. Dieser Rückgang hat sich direkt und massiv auf den Absatz von Frontladern ausgewirkt, einem der Hauptprodukte der HYDRAC. Auch im Jahr 2025 lag der Markt nochmals etwa 13 % unter dem Vorjahr, eine erwartete Erholung blieb aus.

  • Stark preisgetriebener Wettbewerb und Kostensteigerungen:

Der Markt für landwirtschaftliche Geräte ist stark preisgetrieben. Die Antragstellerin konnte sich mit den Themen Qualität und Sicherheit immer weniger durchsetzen, da die Kunden zunehmend preissensibel agieren. Gleichzeitig stiegen die allgemeinen Kosten (z. B. für Material, Energie, Personal) in den letzten Jahren deutlich an, was die Wettbewerbsfähigkeit weiter beeinträchtigte.

  • Klimatische Veränderungen:

Die milden Winter und die damit verbundene geringere Nachfrage nach Winterdienstgeräten (wie Schneepflügen und Streugeräten) führten zu zusätzlichen Umsatzeinbußen.

  • Zahlungsausfall eines Großauftrags:

Ein erheblicher Zahlungsausfall im Rahmen eines großen ausländischen Auftrags belastete die Liquidität des Unternehmens nachhaltig. Die daraus resultierende Finanzierungslücke konnte nicht mehr geschlossen werden.

  • Zurückhaltung der Großkunden:

Aufgrund des hohen Zinsniveaus und angespannter Liquiditätssituationen bei den Abnehmern blieben neue Bestellungen aus. Stattdessen bauten die Kunden ihre eigenen Lagerbestände ab, was zu weiteren Umsatzrückgängen führte.

  • Liquiditätsengpass und Finanzierungslinien:

Die soeben genannten Entwicklungen führten zu einem stark erhöhten Liquiditätsbedarf. Da die bestehenden Finanzierungslinien jedoch nicht verlängert werden konnten, war die Schuldnerin nicht mehr in der Lage, ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. So konnten zuletzt auch die Löhne und Gehälter für August 2025 nicht mehr ausbezahlt werden.

Vermögenslage und Ausblick

Laut dem Eröffnungsantrag betrifft die Insolvenz insgesamt etwa 170 Gläubiger. Die Verbindlichkeiten werden im Eröffnungsantrag mit rund  EUR 9,5 Mio beziffert.

Die Fortführung und Sanierung des Unternehmens ist ausdrücklich geplant. Künftig soll der Fokus verstärkt auf den Kommunalbereich gelegt und das Angebot an Winter- und Sommergeräten für Traktoren und LKWs ausgebaut werden.

Die Antragsstellerin strebt eine Entschuldung mittels nachstehenden Sanierungsplanvorschlags an. Demnach wird den Gläubigern folgender Sanierungsplan angeboten:

Die Insolvenzgläubiger erhalten eine Quote von 20 %, zahlbar binnen 24 Monaten nach Annahme des Sanierungsplans.

Diese Quote liegt über der prognostizierten Verwertungsquote von rund 6 % im Falle einer Liquidation und wird daher – nach aktuellem Kenntnisstand – als angemessen und erfüllbar angesehen.

Die Schuldnerin hat eine Fortführungserfolgsrechnung samt Liquiditätsplan erstellt, wonach die Finanzierung des Sanierungsplans durch die laufende Fortführung des Unternehmens erfolgen soll. Die HYDRAC plant künftig, den Fokus verstärkt auf den Kommunalbereich zu legen und das Angebot an Winter- und Sommergeräten für Traktoren und LKWs auszubauen.

Verfahrensdaten

Eröffnung:                                                                 18.09.2025

Anmeldefrist:                                                            18.11.2025

Insolvenzverwalter:                                                 Dr. Norbert Mooseder, Rechtsanwalt in Steyr

Prüfungstagsatzung:                                                02.12.2025

Sanierungsplantagsatzung:                                     16.12.2025

Bei Veröffentlichung wird um Quellenangabe gebeten.

Rückfragenhinweis

AKV EUROPA
Alpenländischer Kreditorenverband

Geschäftsstelle Linz
Tel: 05 04 100 – 4000