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Sun Contracting Gruppe

Insolvenzsache

Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) gibt bekannt, dass die Sun Contracting Gruppe, am heutigen Freitag, den 31. Oktober 2025 die Eröffnung von Insolvenzverfahren in Form von Konkursverfahren beim zuständigen Landesgericht Linz beantragt hat.

Konkret betroffen sind die:

• Sun Contracting Austria GmbH, FN348587d
• Sun Contracting Engineering GmbH, FN446110w
• Sun Contracting Projekt GmbH, FN546780p
• Sun Contracting Solutions GmbH, FN398946k
• Sun Contracting Norica Plus GmbH, FN466495y

Der AKV erwartet, dass die jeweiligen Verfahren in Bälde eröffnet werden.

Informationen zur Unternehmensgruppe & Insolvenzursachen

Die Sun Contracting Gruppe ist seit über einem Jahrzehnt im Bereich Photovoltaik tätig und bietet Lösungen für Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft, Kommunen und private Haushalte. Die Gruppe ist einer der führenden Anbieter von Photovoltaiklösungen in Europa und sieht sich nunmehr mit einer umfassenden wirtschaftlichen Krise konfrontiert.
Nach der Antragstellung der Konzernmutter Sun Contracting AG in Liechtenstein wurden nun auch für die oben genannten österreichische Gesellschaften Konkursanträge beim Landesgericht Linz eingebracht.

Die Sun Contracting Austria GmbH betreibt Photovoltaikanlagen in Österreich und fungiert zugleich als Holding für weitere Projektgesellschaften. Alleingesellschafterin ist die Konzernmutter Sun Contracting AG.
Die wirtschaftliche Lage der Sun Contracting Gruppe hat sich in den letzten Jahren drastisch verschlechtert. Nach einer Phase moderater Umsätze führten mehrere Faktoren zur Krise und zur nunmehrigen Insolvenzantragstellung:

Marktentwicklung: Seit Ende 2023 kam es zu einem massiven Preisverfall am Energiemarkt, teilweise sogar zu negativen Strompreisen. Dies führte zu Abschaltungen von PV-Anlagen, um zusätzliche Kosten zu vermeiden.
Kostenexplosion: Hohe Zinsen und Inflation trieben die Material- und Baukosten für Photovoltaikanlagen erheblich in die Höhe.
Projektstruktur: Das Geschäftsmodell erfordert hohe Anfangsinvestitionen, die über die Lebensdauer der Anlagen amortisiert werden. Die Finanzierung erfolgte überwiegend über Intercompany-Darlehen, deren Fortführung nicht mehr gesichert war.
Konzernkrise: Die Insolvenzanträge weiterer Gesellschaften der Sun Contracting Gruppe machten eine positive Fortbestehensprognose unmöglich.

Unternommene Restrukturierungsversuche blieben erfolglos, sodass die Geschäftsführung zur Antragstellung gezwungen war.

Die Sun Contracting Engineering GmbH wurde 2016 gegründet und ist seit 2023 unter der aktuellen Firmierung tätig. Der Unternehmensgegenstand umfasst die Abwicklung und Errichtung von Photovoltaikprojekten in Österreich, einschließlich Planung, Genehmigung, technischer Umsetzung und Inbetriebnahme. Ergänzend bietet die Gesellschaft Service- und Wartungsleistungen sowie Monitoring für PV-Anlagen an. Rund 80 % der Umsätze stammen aus konzerninternen Projekten, während externe Aufträge erst seit April 2025 verstärkt akquiriert werden. Auch hier ist die Sun Contracting AG Alleingesellschafterin.

Die Sun Contracting Projekt GmbH ist innerhalb der Gruppe für das Photovoltaik-Contracting verantwortlich. Das Unternehmen wurde 2020 gegründet und betreibt Photovoltaikanlagen in Österreich, insbesondere eine Großanlage am Standort der voestalpine Krems GmbH. Der erzeugte Strom wird überwiegend über ein Power Purchase Agreement (PPA) an die voestalpine Krems GmbH geliefert, nicht abgenommene Mengen werden über eine Bürgerenergiegemeinschaft vermarktet. Die Ursachen für den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit decken sich auch bei der Projekt GbH mit jenen der Sun Contracting Austria GmbH. Auch bei der Projekt GmbH ist die liechtensteinische Sun Contracting AG Alleingesellschafterin.

Die Sun Contracting Solutions GmbH mit Sitz in Linz fungiert als Servicegesellschaft innerhalb des Konzerns und erbringt zentrale administrative und organisatorische Dienstleistungen für andere Gesellschaften des Konzerns, darunter EDV-Serviceleistungen, Personalverwaltung, Buchhaltung, Marketing sowie Office-Management. Die Gesellschaft wurde Anfang 2024 in die Gruppe integriert und fungiert seither als Shared Service Center. Alleingesellschafterin ist die Sun Contracting AG.

Die Sun Contracting Norica Plus GmbH betreibt eine Photovoltaikanlage in Hermagor. Die Gesellschaft speist den erzeugten Strom vollständig in das Netz der Kärnten Netz ein, wobei die Vergütung über einen Liefervertrag mit der OeMAG erfolgt. Hauptkunde ist somit die OeMAG. Die Gesellschaft wurde 2017 gegründet und ist seit 2020 Teil der Sun Contracting Gruppe. Gesellschafter sind die Sun Contracting Austria GmbH (80 %) und die HASSLACHER HERMAGOR GmbH (20 %). Seit 2020 verschlechterte sich die Ertragslage kontinuierlich, bedingt durch hohe Reparaturkosten, längere Abschaltungen infolge Hallensanierungen sowie steigende Zinsen und Materialkosten.
Die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft hat sich seit 2021 kontinuierlich verschlechtert. Hauptursachen sind:

Technische Probleme und Ausfallzeiten der PV-Anlage, die zu erheblichen Ertragsausfällen führten.
De- und Reinstallationen von Anlagenteilen aufgrund notwendiger Hallensanierungen beim Verpächter.
Hohe Zinslast und Inflation, die Material- und Reparaturkosten stark erhöht haben.
Konzernkrise: Ab Herbst 2025 zeichnete sich eine schwerwiegende Krise im Sun Contracting Konzern ab. Nach der Insolvenzantragstellung der Sun Contracting AG war eine positive Fortbestehensprognose für die Antragstellerin nicht mehr darstellbar.

Zusammenfassend liegen die Ursachen der Insolvenz in einem Mix aus externen Marktfaktoren und konzerninternen Abhängigkeiten. Der drastische Preisverfall am Energiemarkt seit Ende 2023, teilweise negative Strompreise, sowie die Kostenexplosion bei Projekten führten zu erheblichen Einnahmeneinbrüchen. Restrukturierungsversuche blieben erfolglos, insbesondere nach der Insolvenzantragstellung der Konzernmutter.

Die Anzahl der betroffenen Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer stellt sich wie folgt dar:
• Sun Contracting Austria GmbH: keine DienstnehmerInnen
• Sun Contracting Engineering GmbH: 17 DienstnehmerInnen
• Sun Contracting Projekt GmbH: keine DienstnehmerInnen
• Sun Contracting Solutions GmbH: 16 DienstnehmerInnen
• Sun Contracting Norica Plus GmbH: keine DienstnehmerInnen

Somit insgesamt 33 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer von dieser Insolvenz betroffen.

Vermögenslage und Ausblick

Die Vermögensverhältnisse der einzelnen Gesellschaften stellen sich wie folgt dar:

  • Sun Contracting Austria GmbH
    • Passiva: rd. EUR 10,56 Millionen
    • Betroffene Gläubiger: 12
    • Aktiva: rd. EUR 3,19 Millionen zu Liquidationswerten. Die größten Vermögenswerte sind Photovoltaikanlagen und Beteiligungen an Projektgesellschaften. Aufgrund der aktuellen Marktlage und der Konzerninsolvenzen ist die Werthaltigkeit dieser Positionen eingeschränkt. Die erwartete Insolvenzquote für Gläubiger wird nach derzeitiger Einschätzung sehr niedrig ausfallen.
  • Sun Contracting Engineering GmbH:
    • Passiva: rd. EUR 12,09 Millionen
    • Betroffene Gläubiger: 77
    • Aktiva: rd. EUR 8,31 Millionen zu Liquidationswerten. Die größten Vermögenswerte sind technische Anlagen und Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen. Aufgrund der Konzerninsolvenzen ist die Werthaltigkeit dieser Positionen stark eingeschränkt. Auch in diesem Verfahren fällt die Quotenprognose sehr niedrig aus.
  • Sun Contracting Projekt GmbH
    • Passiva: rd. EUR 18,03 Millionen
    • Betroffene Gläubiger: 5
    • Aktiva: rd. EUR 4,1 Millionen zu Liquidationswerten.
  • Sun Contracting Solutions GmbH
    • Passiva: rd. EUR. 5,52 Millionen
    • Betroffene Gläubiger: 23
    • Aktiva: rd. EUR 380.000,00 zu Liquidationswerten. Die größten Forderungen betreffen konzerninterne Verbindlichkeiten gegenüber der Sun Contracting AG sowie Lieferverbindlichkeiten.
  • Sun Contracting Norica Plus GmbH
    • Passiva: rd. EUR 1,18 Millionen
    • Betroffene Gläubiger: 10
    • Aktiva: rd. EUR 769.000,00 zu Liquidationswerten

Insgesamt zeigen sich Verbindlichkeiten von EUR 47,34 Millionen sowie Gesamtaktiva von EUR 16,75 Millionen (Liquidationswert). Somit liegt eine rechnerische Überschuldung von rund EUR 30,59 Millionen vor.
Neben den genannten Insolvenzgläubigern gibt es noch zahlreiche nachrangige Gläubiger, die im Zuge des Insolvenzverfahrens allerdings aller Voraussicht nach keine Berücksichtigung finden werden.

Mit der Einbringung der Insolvenzeröffnungsanträge ist die Grundlage für eine geordnete Abwicklung geschaffen. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens durch das Landesgericht Linz wird in Kürze erwartet. Ziel der Schuldnerin ist es, die vorhandenen Vermögenswerte bestmöglich zu verwerten und eine faire Gläubigerbefriedigung sicherzustellen. Grundsätzlich steht man der Fortführung einzelner Projekte offen gegenüber. Ob dies jedoch möglich ist, hängt von Investoreninteresse und Marktbedingungen ab.

Rückfragenhinweis

AKV EUROPA
Alpenländischer Kreditorenverband

Geschäftsstelle Linz
Tel: 05 04 100 – 4000