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AKV Insolvenzstatistik – 1. bis 3. Quartal 2025

Einleitung

Das dritte Jahr einer Rezession, die wiederum steigende Inflation und damit verbundene Auftragseinbrüche in der Industrie führten zu angekündigten Kündigungswellen in fast allen Branchen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die angespannte Situation im Bereich der Firmeninsolvenzen prolongieren. Österreich steuert weiterhin auf das dritte Rekordpleitenjahr in Folge zu, nachdem die 3.163 in den ersten 3 Quartalen 2025 eröffneten Firmeninsolvenzen um 3,20 % sogar den Vergleichswert des Vorjahres übertreffen.

Die eröffneten Firmeninsolvenzen liegen weiterhin über dem Niveau der Finanzkrise 2007/2008 und quartalsmäßig ergibt sich im Bereich der eröffneten Firmeninsolvenzen nachstehender Überblick:

// 1. Quartal 2025:   1.133
// 2. Quartal 2025:   1.040
// 3. Quartal 2025:   990

Im 3. Quartal 2025 ist die Steigerungsrate aber weiter leicht abgeflaut, wenn man einen Blick auf die Eröffnungen pro Monat wirft:

Passiva

Die Passiva bewegen sich seit dem Jahr 2023 auf historischen Höchstwerten, auch wenn die EUR 9,51 Mrd. unter den EUR 12,96 Mrd. der ersten 9 Monate des Jahres 2024 liegen.

Durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch mehrerer Immobilienkonzerne (SIGNA/ Rene Benko, LNR/Lukas Neugebauer, 6B47, Sveta, SÜBA/Hallmann) weist die Branche „Grundstücks- und Wohnungswesen“ in den ersten 3 Quartalen 2025 bundesweit die höchsten Passiva mit EUR 4,45 Mrd. auf, gefolgt von der Branche Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit EUR 2,51 Mrd. Insgesamt wurden durch die eröffneten Firmeninsolvenzen Gesamtpassiva in Höhe von 9,51 Mrd. angehäuft.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die ersten 8 nach Passiva größten Unternehmen allesamt in der Immobilienentwicklung tätig sind bzw. waren.

Nachdem den Sanierungsplänen in den Verfahren SIGNA Prime Selection AG und SIGNA Development Selection AG vom OGH die gerichtlichen Bestätigungen versagt wurden, kommt es in den letzten Monaten in der SIGNA-Gruppe zu zahlreichen Liquidationen von Konzerngesellschaften, wobei die Liquidation überwiegend über Insolvenzverfahren erfolgt. Bekanntlich handelt es sich bei der SIGNA-Gruppe um ein aus mehr als 1.000 Gesellschaften bestehendes Unternehmensgeflecht. Allein in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 wurden über das Vermögen von 99 Gesellschaften aus dem SIGNA- Konglomerat Insolvenzverfahren eröffnet, nämlich 89 Verfahren beim Handelsgericht Wien und 10 Verfahren am Landesgericht Innsbruck. Insgesamt wurden seit Ende 2023 Insolvenzverfahren über 156 SIGNA-Unternehmen in Österreich eröffnet, nämlich:

// 2023:     7            Wien: 7             Innsbruck: 0
// 2024:    50          Wien: 42          Innsbruck: 8
// 2025:    99          Wien: 89          Innsbruck: 10  (1. bis 3. Quartal)

Die herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinterlassen am Insolvenzsektor weiterhin ihre Spuren. Am häufigsten sind Insolvenzen weiterhin in den Branchen Handel (774), Bau (673) und Gastronomie (516) zu verzeichnen.

Weiterhin ist wider Erwarten eine gegenteilige Entwicklung auf dem Privatkonkurssektor feststellbar. In den ersten 3 Quartalen 2025 haben die eröffneten Privatinsolvenzen um 0,21 % auf 6.676 eröffnete Privatkonkurse abgenommen.

Im Detail haben sich in den ersten 3 Quartalen 2025 die Firmen- und Privatinsolvenzen österreichweit wie folgt entwickelt:

FIRMENINSOLVENZEN

1. bis 3. Quartal 2025  2024 +/-
Eröffnete Insolvenzverfahren 3.163 3.065 + 3,20 %
Verfahrensabweisungsbeschlüsse 2.243 1.842 + 21,77 %
Firmeninsolvenzen gesamt 5.406 4.907 + 10,17 %

Die eröffneten Firmeninsolvenzen liegen nicht nur um 3,20 % über dem Vorjahreswert, vielmehr handelt es sich um einen historischen Höchstwert, welcher somit auch über der Anzahl an eröffneten Firmeninsolvenzen der Jahre der Finanzkrise 2007/2008 liegt.

Im Monatsdurchschnitt wurden in den ersten 3 Quartalen 2025 351 Firmeninsolvenzen eröffnet, während es im Jahr 2024 noch durchschnittlich 346 Verfahren und im Jahr 2023 noch durchschnittlich 281 Verfahren waren. Wöchentlich wurden heuer über das Vermögen von 81 Unternehmen in Österreich Insolvenzverfahren eröffnet.

Bei einem Vergleich zum Vorjahr sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass ein Vergleich zu vorliegenden Höchstwerten vorgenommen wird. So weisen Kärnten (+ 22,00 %), Salzburg (+ 12,00 %),Tirol (+ 10,47 %) und Oberösterreich (+ 10,39%) hohe Steigerungsraten auf, während die eröffneten Firmeninsolvenzen in Vorarlberg (- 19,75 %), im Burgenland (- 13,93 %), in Niederösterreich (- 0,53 %) und in der Steiermark (- 0,26 %) abgenommen haben, wie nachstehende Tabelle und Grafik zeigen:

Eröffnete Firmeninsolvenzen in den Bundesländern

1. – 3. Quartal 2025  2024 +/-
Wien 1.140 1.109 + 2,80 %
Niederösterreich 559 562 – 0,53 %
Oberösterreich  372 337 + 10, 39 %
Salzburg 168  150 + 12,00 %
Tirol 190 172  +10, 47 %
Vorarlberg 65  81  – 19,75 %
Burgenland 105 122  – 13, 93 %
Steiermark 381  382  – 0,26 %
Kärnten 183  150  + 22,00 %
eröffnete Firmeninsolvenzen 3.163 3.065 + 3,20 %

Besorgniserregend ist die Zunahme der Verfahrensabweisungsbeschlüsse um 21,77 % gegenüber dem Vorjahr, nachdem in 2.243 Fällen von den Insolvenzgerichten festgestellt wurde, dass bei den schuldnerischen Unternehmen kein kostendeckendes Vermögen in einer Höhe von EUR 4.000.- vorhanden ist, um formelle Insolvenzverfahren einleiten zu können.

Antragsstellungen

Nachdem während der Corona-Epidemie eine Verschiebung der Antragstellungen zu Gläubigeranträgen erfolgte, nimmt nunmehr der Anteil an Eigenanträgen wieder zu. Dennoch werden Firmeninsolvenzen weiterhin mehrheitlich (52,64 %) über Anträge von Gläubigern eröffnet.

 
Eigenanträge 1.498 47,36 %
Gläubigeranträge 1.665 52,64 %
Gesamt 3.163 100,00 %

Gesamtpassiva der eröffneten Unternehmensinsolvenzen

1. – 3. Quartal 2025: EUR 9.510.181.000,-
1. – 3. Quartal 2024: EUR 12.962.568.000,-

Die Gesamtpassiva sind in den ersten 3 Quartalen 2025 im Vergleich zum Vorjahr um circa ein Viertel (- 26,63 %) gesunken, betragen aber dennoch unglaubliche EUR 9,51 Mrd.

Im Bereich der Gesamtpassiva sind erhebliche Unsicherheitsfaktoren gegeben, nachdem vor allem in den SIGNA-Insolvenzen nur ein Bruchteil der Forderungen anerkannt ist und der AKV in seiner Statistik vorwiegend von den angemeldeten Insolvenzforderungen ausgeht. Diesbezüglich verweisen wir auch auf die Ausführungen zu den SIGNA-Insolvenzen.

Top 10 Firmeninsolvenzen Österreich nach Passiva

6 S 56/25i

SIGNA Warenhaus Premium Immobilien

1.041.001.000,-
1010 WIEN Herrengasse 14/3. OG
5 S 107/25g

SIGNA Prime Capital Invest GmbH

870.000.000,-
1010 WIEN Herrengasse 14/3. OG
7 S 29/25m

Herkules Holding GmbH

777.245.000.-
6020 INNSBRUCK Maria-Theresien-Straße 31
5 S 80/25m

SIGNA sieben 2017 Prime Beteiligung GmbH & Co KG

590.836.000,-
1010 WIEN Freyung 3
28 S 220/24t

SIGNA Prime CM 2017 GmbH

478.744.000,-
1010 WIEN Herrengasse 14/3. OG
3 S 45/25z

SIGNA 2019 Eins GmbH & Co KG

335.835.000,-
6020 INNSBRUCK Maria-Theresien-Straße 31
9 S 64/25p

SÜBA AG 

261.834.000,-
1010 WIEN Wipplingerstraße 35, 4. Stock
7 S 30/25h

Herkules Finance Holding GmbH 

257.416.000,-
6020 INNSBRUCK Maria-Theresien-Straße 31
2 S 83/25f

Erste Wiener Hotel -Aktiengesellschaft 

254.040.000,-
1010 WIEN Kärntner Ring 9
6 S 18/25a

SPS Primus Holding GmbH 

238.399.000,-
1010 WIEN Herrengasse 14/3. OG

SIGNA Insolvenzen

Wie bereits einleitend ausgeführt, sind 9 von den Top-10 Insolvenzen nach Passiva der Immobilienentwicklung zuzuordnen; 8 davon gehören zur SIGNA/Benko Unternehmensgruppe.

In den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 wurden insgesamt über 99 Unternehmen dieser Gruppe Insolvenzverfahren eröffnet.

Insgesamt werden seit Ende 2023 156 SIGNA Gesellschaften in Österreich über Insolvenzverfahren abgewickelt und liquidiert.

Wenige dieser Verfahren sind bereits abgeschlossen, so jedoch die 10.-größte Insolvenz des bisherigen Jahres 2025, nämlich die SPS Primus Holding GmbH. In diesem Verfahren wurde eine Konkursquote von 40,32 % ausgeschüttet.

Wie schwierig es ist die Passiva in diesen Insolvenzen einzuordnen, zeigt nachstehende Tabelle, in welcher bei den heurigen größten SIGNA/Benko Insolvenzen die angemeldeten Forderungen den anerkannten Forderungen gegenübergestellt werden:

GZ Forderungen angemeldet davon anerkannt
6S56/25i SIGNA Warenhaus Premium Immobilien Beteiligung GmbH 1.041.000.972,23 8.569,65 0,000823 %
5S107/25g SIGNA Prime Capital Invest GmbH 870.896.307,28 150.762.047,86 17,31%
7S29/25m Herkules Holding GmbH 777.245.492,96 31.813.492,40 4,09 %
5S80/25m SIGNA sieben 2017 Prime Beteiligung GmbH & Co KG 590.836.002,23 11.343,47 0,001920 %
5S78/25t SIGNA acht 2017 Prime GmbH[1] 569.044.885,75 11.341,90 0,001993 %
28S220/24t SIGNA Prime CM 2017 GmbH 478.744.306,74 247,38 0,000052 %
3S45/25z SIGNA 2019 Eins GmbH & Co KG 335.834.664,34 4.467,20 0,001330 %
3S46/25x SIGNA Prime 2019 Vier AT GmbH 335.832.664,06 1.590,92 0,000474 %
6S18/25a SPS Primus Holding GmbH 238.398.950,81 238.398.950,81 100,00 %
7S30/25h Herkules Finance Holding GmbH 257.416.421,39 12.419,58 0,004825 %
4S90/25z SIGNA Warenhaus D18 Immobilien Beteiligung GmbH 152.371.789,55 1.647.240,83 1,08%

[1] Unbeschränkt haftende Gesellschafterin der SIGNA sieben 2017 Prime Beteiligung GmbH & Co KG, so dass die Verbindlichkeiten weitgehend ident sind. Das Verfahren wurde bereits aufgehoben, ohne dass eine Quote ausgeschüttet werden konnte.

Bei den meisten dieser Verfahren ist signifikant, dass die anerkannten Forderungen weit unter 1 % der angemeldeten Forderungen liegen. Tatsächlich können daher die Gesamtverbindlichkeiten noch nicht abgeschätzt werden. Der vorwiegende Grund für diese geringen Anerkenntnisse liegt darin, dass in erheblichem Umfang Inter-Company-Forderungen sowie Investorenansprüche geltend gemacht wurden, welche vor allem unter den Gesichtspunkten des Eigenkapitalersatzrechtes und wechselseitiger Haftungsansprüche geprüft werden.

Gefährdete Arbeitsplätze

1. – 3. Quartal 2025 10.784
1. – 3. Quartal  2024 14.165

Die Anzahl der bei Insolvenzeröffnung beschäftigten Dienstnehmer ist ebenfalls fast um ein Viertel (- 23,87 %) zurückgegangen.

Top 5 Insolvenzen Österreich nach Dienstnehmer

 Gericht Name DN
10 S 15/25x Palmers Textil Aktiengesellschaft
2351 WIENER NEUDORF, Palmersstraße 8
515
41 S 82/25v Hermes Schleifmittel Ges.m.b.H.
9462 BAD ST. LEONHARD / LAVANTTAL, Klagenfurter Strasse 360
188
20 S 17/25p Teufelberger Gesellschaft m.b.H.
4600 WELS, Vogelweiderstraße 50
186
11 S 74/25f TUTIC Bau GmbH
2351 WIENER NEUDORF, Triester Straße 10/3/4/343
169
17 S 114/25a HAKA Küche GmbH
4050 TRAUN, Hackl-Str. 1
158

In 2 dieser Verfahren wurden mit den Gläubigern bereits Sanierungspläne mit folgender Quote abgeschlossen:

Palmers Textil Aktiengesellschaft                        20 %ige Quote
Teufelberger Gesellschaft m.b.H.                        30 %ige Quote

Bekanntlich war die Sanierung der Firma Palmers Textil Aktiengesellschaft leider mit einem erheblichen Personalabbau verbunden. In den Verfahren Hermes Schleifmittel Ges.m.b.H. und HAKA Küche GmbH ist eine Abstimmung über vorliegende Sanierungspläne noch nicht erfolgt, während im Verfahren TUTIC Bau GmbH ohnehin keine Sanierung angestrebt wurde.

Aufhebungen Firmeninsolvenzen

In mehreren vorangegangenen Presseaussendungen haben wir bereits ausgeführt, dass Österreich weltweit führende Sanierungs- und Auszahlungsquoten aufzuweisen hat.

Daran anknüpfend führen wir aus, dass in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 2.551 Firmeninsolvenzverfahren mit folgenden Beendigungsformen aufgehoben wurden:

Beendigungsformen

Sanierungsplan 674 26,42 %
Zahlungsplan 155 6,08 %
Verteilung 908 35,59 %
Nullquote 698 27,36 %
Abschöpfung 33 1,29 %
Sonstiges 83 3,26 %
Gesamt 2.551 100,00 %

In 674 Verfahren (26,42 %) wurden mit den Gläubigern Sanierungspläne abgeschlossen. Berücksichtigt man die 155 (6,08 %) Zahlungspläne, so wurden in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 in circa einem Drittel der Verfahren Entschuldungsvorschläge von den Gläubigern angenommen.

Bei 908 (35,59 %) der in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 aufgehobenen Verfahren kam es zur Ausschüttung einer Verteilungsquote, während 698 (27,36 %) Verfahren mit einem Totalausfall für die Gläubiger endeten.

Ausblick Firmeninsolvenzen

Der AKV rechnet weiterhin mit einer gleichbleibenden Entwicklung bis zum Jahresende 2025. Der AKV befürchtet daher weiterhin ein drittes Rekordpleitenjahr in Folge mit circa 4.300 eröffneten Firmeninsolvenzen. Einschließlich der Insolvenzabweisungsbeschlüsse sind bis zum Jahresende 2025 fast 7.300 Gesamtinsolvenzen zu erwarten.

Nach 3 Rekordinsolvenzjahren an eröffneten Firmeninsolvenzen ist hoffentlich die Talsohle der Wirtschaftskrise erreicht, so dass der AKV im Jahr 2026 mit einer Erholung am Firmeninsolvenzsektor rechnet.

PRIVATINSOLVENZEN

Am Privatkonkurssektor haben sich die Insolvenzen in den ersten 3 Quartalen des Jahres 2025 wie folgt entwickelt:

1. – 3. Quartal 2025  2024 +/-
Eröffnete Verfahren 6.676 6.690 – 0,21 %
Abgewiesen mangels Kostendeckung 672 638 +5,33 %
Privatinsolvenzen gesamt 7.348 7.328 – 0,27 %

Trotz hoher Inflationsrate und gestiegener Arbeitslosenzahlen haben die eröffneten Schuldenregulierungsverfahren gegenüber dem Vorjahr um 0,21 % abgenommen. Zudem liegt man weit unter den Zahlen der Jahre 2018/2019, in denen die meisten Privatinsolvenzen verzeichnet wurden. Der Grund dafür dürfte darin liegen, dass bereits die Beratung in Richtung Existenzsicherung erhebliche Kapazitäten bei den Schuldenberatungsstellen bindet und diese offenbar im Bereich der Schuldenregulierung fehlen.

Während in 4 Bundesländern Steigerungsraten vorliegen, nämlich in Kärnten (+3,38%), in Wien (+2,96 %), in Oberösterreich (+1,77 %) und in Vorarlberg (+0,30%), sind in den anderen 5 Bundesländern Rückgänge bei den eröffneten Privatkonkursen zu registrieren, wie folgende Grafik und Tabelle zeigen:

Eröffnete Privatinsolvenzen in den Bundesländern

1. bis 3. Quartal 2025  2024 +/-
Wien 2.334 2.267 + 2,96 %
Niederösterreich 973 982  – 0,92 %
Oberösterreich 975  958  + 1,77 %
Salzburg 283  291  – 2,75 %
Tirol 493 513  – 3,90 %
Vorarlberg 334  333  + 0,30 %
Burgenland 104  111  – 6,31 %
Steiermark 690  761  – 9,33 %
Kärnten 490  474  + 3,38 %
Gesamt 6.676 6.690 – 0,21 %

Die 6.676 eröffneten Verfahren beinhalten 217 Gesamtvollstreckungsverfahren.

Wöchentlich wurden in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 in Österreich über das Vermögen von 171 Privatpersonen Insolvenzverfahren eröffnet.

Privatinsolvenz – Verschuldung

Die Gesamtverbindlichkeiten der eröffneten Privatkonkurse haben in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 EUR 943,16 Mio. (1.-3. Quartal 2024: EUR 803,76 Mio.) betragen.

Trotz der Abnahme der Anzahl an Privatkonkursen haben sich die Gesamtverbindlichkeiten erhöht, so dass auch die Durchschnittsverschuldung auf EUR 141.200,- (1.- 3. Quartal 2024: EUR 120.100,-) gestiegen ist.

Eklatant ist die unterschiedliche Durchschnittsverschuldung bei Männern (EUR 175.100,-) gegenüber jener bei Frauen (EUR 87.000,-).

In den einzelnen Altersgruppen stellen sich die Durchschnittsverschuldung und die Gesamtpassiva wie folgt dar:

Eröffnungen Passiva Durchschnitt
Gesamt
Total 6.676 (6.690) 943.158.000,- 141.200,-
Männer 4.110 (4.101) 719.698.000,- 175.100,-
Frauen 2.566 (2.589) 223.460.000,- 87.000,-
bis 24 Jahre
Total 170  (133) 7.791.000,- 45.800,-
Männer 89 (73) 5.319.000,- 59.700,-
Frauen 81  (60) 2.472.000,- 30.500,-
25 – 39 Jahre
Total 2.259 (2.312) 208.462.000,- 92.200,-
Männer 1.388 (1.462) 153.676.000,- 110.700,-
Frauen 871 (850) 54.786.000,- 62.900,-
40 – 59 Jahre
Total 3.357 (3.358) 596.924.000,- 177.800,-
Männer 2.045 (2.010) 453.717.000,- 221.800,-
Frauen 1.312 (1.348) 143.207.000,- 109.100,-
60+ Jahre
Total 890 (886) 129.981.000,- 146.000,-
Männer 588   (556) 106.986.000,- 181.900,-
Frauen 302  (330) 22.995.000,- 76.100,-

Von den 6.676 eröffneten Privatinsolvenzen entfallen 4.110 (61,56 %) auf männliche Insolvenzschuldner, während 2.566 Verfahren (38,44 %) Frauen zuzuordnen sind.

Die meisten eröffneten Insolvenzfälle (3.357) wurden in der Alterskategorie der 40- bis 59-jährigen Schuldner verzeichnet.

Die höchste Durchschnittsverschuldung mit EUR 177.800,- liegt bei den 40 bis 59-jährigen Schuldnern vor, wobei in diese Altersklasse beispielhaft die Privatinsolvenzen von Karl-Heinz Grasser (angemeldet circa EUR 33,9 Mio.) und Lemmerer Harald (angemeldet EUR 20,7 Mio., unter anderem geschäftsführender Gesellschafter der geomix AG und der Tactix Sports AG) fallen.

Aufhebungen Privatinsolvenzen

Im 1. bis 3. Quartal 2025 wurden 6.009 Privatkonkurse aufgehoben, wobei sich die Beendigungsformen wie folgt darstellen:

Zahlungsplan 4.168 69,36%
Abschöpfung 1.752 29,16%
Sonstiges 89 1,48%
Gesamt 6.009 100,00 %

So wurden heuer in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 in mehr als zwei Drittel (69,36 %) der Privatkonkurse mit den Gläubigern Zahlungspläne abgeschlossen. In weniger als einem Drittel der Fälle (29,16 %) der Verfahren wurde ein Abschöpfungsverfahren eingeleitet.

Ausblick Privatinsolvenzen

Zur Schuldensituation in Österreich ist generell auszuführen, dass die eröffneten Privatinsolvenzen nur einen kleinen Teil der Verschuldungen abbilden. Ein Verfahren wird zumeist erst nach Jahren nach dem eigentlichen Eintritt der Zahlungsunfähigkeit angestrebt und die Anzahl der Antragstellungen hängt von den Kapazitäten der Beratungsstellen und der Gerichte ab.

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der steigenden Arbeitslosenzahlen sind kaum Veränderungen am Privatkonkurssektor zu beobachten. Aus diesem Grund geht der AKV davon aus, dass wir im Gesamtjahr 2025 mit etwa 9.000 eröffneten Privatinsolvenzen rechnen können, welche jedoch weit unter den Zahlen von 2018 (10.058) und 2019 (9.497) liegen würden.

Bei Veröffentlichung wird um Quellenangabe gebeten.

Rückfragenhinweis

Mag. Franz Blantz
Leiter Insolvenzbereich
Tel. 05 04 100 – 8000
Dr. Cornelia Wesenauer
Pressesprecherin
Leiterin Insolvenzabteilung Wien / NÖ / Bgld.
Tel: 05 04 100 – 1600